´Nie kommt ein Fluss zum Stillstand,
nie kehrt das Wasser dorthin zurück,
wo es einst floss.
Ungerüht durch Tränen und menschliche Gefühle,
schlägt das Wasser Blasen und entschwindet.
Verschwunden mit den Träumen des gestrigen Tages`
Textauszug aus dem Film: „Der Fluss Fuefuke“, von Kinoshita Keisuke
´RIVER` 2010-2011 (Für Martin Noel),
23.02.2010-23.02.2011, 100 x 29,5×20,9 cm, Acryl mit Pigmenten auf Papier
Die Arbeit River umfasst 100 Einzelblätter und ist im Zeitraum vom 23.02.2010 bis 23.02.2011 entstanden. Auf jedem Blatt sind das Datum und die farbliche Beschreibung des Rheins an diesem Tag notiert. Der Standpunkt, an dem die Farbe ermittelt wurde, ist immer der gleiche: Aufsicht auf den Rhein von der Südbrücke in Köln flussaufwärts. Für die Farbbeschreibung wurden bewusst einfache Farbbegriffe gewählt, die dann beim Malen zu den verschiedenen Nuancen zusammengefügt werden. Damit ist die Beschreibung der Farbe nicht assoziativ, sondern emotional begrifflich wie: grüngraugelblichdunkel. Bei der Übertragung auf das Papier werden unzählige Farbschichten aus Acryl und Pigmenten aufgetragen bis die Farbbeschreibung annährend erreicht ist. Durch diese Schichtungen entstehen Farben, die als reine Materialität nicht vorhanden sind und sich erst im Malprozess bilden.
Die Kontinuität der Arbeit, die Beschreibung der Farbigkeit, sowie das Auftragen der Farbschichten sind nicht konzeptionell angelegt. Es geht vielmehr um die Kontinuität in der Diskontinuität des Flusses, die sinnbildlich auch für das Leben stehen kann:
„…. Wahrnehmung und Objektivität sind aufeinander bezogen in ursprünglicher Reinheit und Schönheit….Man sieht nun, dass nichts in diesem Universum kontinuierlich ist. Auf dem Grund scheinbarer Kontinuität gibt es eine Bewegung der Diskontinuität, die dem ganzen Leben eigen ist…“1)
1) Aus: Pantanjali: „Die Wurzeln des Yogas, Über die Versenkung, S. 67; Verlag O.W.Barth)
Claudia Larissa Artz, 04.06.2011